Toolsammlungen– eine Übersicht von Übersichten

Mittlerweile gibt es so viele digitale Tools, Apps, Programme und Plattformen für digitales Lehren und Lernen, dass die Auswahl schwer fallen kann. Kommentierte Übersichten, Websites und Toolboxes sollen diese Auwahl erleichtern und Anwendungen besser auffindbar machen. Wir haben einige davon ausprobiert und miteinander verglichen

  1. FindMyTool

FindMyTool entstand als kollaboratives Tool auf Github und umfasst Stand heute über 800 Tools. Die filterbare Sammlung in Form von Kacheln ist auf Deutsch verfügbar, wird stetig erweitert und aktualisiert und lässt Vorschläge zu. Die Nutzung ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich.

2. Digitale Tools – Eine Übersicht

Die Liste von bildung.digital richtet sich speziell an Schulen und Lehrkräfte und ist nach Anwendungsgebieten organisiert. Es werden nur Tools vorgestellt, die von der Redaktion empfohlen werden. Die Liste ist kostenlos und ohne Anmeldung auf Deutsch verfügbar.

3. Portal:Tools

Portal:Tools ist von der Martin Luther Universität Halle für die Hochschullehre als filterbare Tabelle konzipiert und stellt eine große Auswahl entsprechender Tools auf Deutsch vor. Es besteht die Möglichkeit Tools vorzuschlagen und die Nutzung ist kostenlos ohne Anmeldung möglich.

4. Tool-Sammlung

Die digitale Toolsammlung vom Hochschulforum Digitalisierung ist das Ergebnis einer Community-Umfrage. Die Liste umfasst eine Auswahl von Tools für Online-Veranstaltungen und ist nach Anwendungsgebieten organisiert. Die Liste ist kostenlos und ohne Anmeldung auf Deutsch verfügbar.

5. AlternativeTo.net

Auf der Crowd-Sourced Website AlternativeTo.net kann man gezielt nach Alternativen zu einem bestimmten Tool suchen. Die Website zeigt Beschreibungen und Nutzerkommentare zu den einzelnen Tools an und lässt die gelieferte Übersicht an Alternativen nach Plattform, Features und Lizenz filtern. Sie steht kostenlos und ohne Anmeldung auf Englisch zur Verfügung.

Diese Beispiele unterscheiden sich u.a. durch ihren Aufbau und ihre Schwerpunkte wie spezielle Themen oder Lehr-/Lernkontexte. Wir freuen uns über alle Lösungen, die dabei helfen, Tools auffindbar zu machen und sich bewusst und kriteriengeleitetet für oder gegen bestimmte Tools zu entscheiden.

Wie etliche andere OER-Projekte sind einige Übersichten durch Drittmittel finanziert bzw. durch eine Förderlinie befristet, sodass das Hosting evtl. nicht langfristig übernommen werden kann (man denke an die wunderbare OER Worldmap, die leider nicht mehr verfügbar ist). Mit dem Gedanken, eine Übersicht langfristig optimieren und administrieren zu können, ist die OESA-Toolbox im Mai 2020 während des Hackathons “Wir hacken das digitale Sommersemester” vom Hochschulforum Digitalisierung als ehrenamtlich organisiertes und unabhängiges Projekt entstanden. Sie ist als filterbare Übersicht angedacht, mit der gezielt nach Tools, Kategorien, Einstellungen und Funktionen gesucht werden kann. Fehlt ein Tool in der Übersicht, kann ohne Anmeldung und Tracking eine neue Zeile hinzufügt werden und wir ergänzen evtl. leer gebliebene Felder. Wir hosten die Toolbox in Deutschland und haben ergänzend ein Manual mit Ideen zur didaktischen Nutzung unter einer offenen Lizenz (CC-BY-SA) zur Verfügung gestellt.

Mit Blick in die Zukunft wollen wir dabei mitwirken, bestehende Angebote zu optimieren und Schnittstellen verfügbar zu machen. Wir sind z.B. gespannt, wie die nationale Bildungsplattform Lehrende und Lernende bei der Suche und Auswahl geeigneter Anwendungen beraten kann.

Roboter-Workshop in Hamburger Bücherhalle

Wer sich zufällig am Hamburger Hauptbahnhof aufhält, dem fällt das nostalgische rote Backsteingebäude auf, in dem die Zentralbibliothek untergebracht ist. Im ersten Stock stehen Bücherregale, die in perfekt ausgeleuchteten Leseecken verschlungen werden können. Eine Etage tiefer ergibt sich ein anderes Bild, das aber dennoch in das Gesamtbild passt. Denn neben Büchern gibt es hier auch Spiele, Filme, Bastelarbeiten und Roboter. Es ist ein zentraler und öffentlicher Ort, an dem jeder lernen und entdecken kann. Vor kurzem fand hier ein OESA-Workshop statt.

Eine kleine Gruppe von Kindern verbrachte einen Tag damit, mit dem Roboter Thymio zu experimentieren. Der Open-Source-Roboter wurde für Bildungszwecke entwickelt und kann mit verschiedenen Sprachen wie Scratch, Blockly oder Python programmiert werden. OESA-Stipendiat Alex entwickelte ein Konzept auf der Grundlage des Dagstuhl-Dreiecks, das sich auf das spielerische Lernen mit dem Thymio konzentriert und aus drei Teilen besteht: Zunächst sammelten die Kinder in einem Brainstorming-Prozess ihr Vorwissen über Roboter und überlegten, was Roboter eigentlich ausmacht, indem sie bestimmte Aspekte von Robotern definierten.

Es folgte ein praktischer Teil, in dem der Thymio und seine Funktionen erkundet wurden. Zu seinen sechs grundlegenden Verhaltensweisen gehören: der eigenen Hand folgen, Hindernissen ausweichen, sich von anderen Robotern und Menschen wegbewegen (vor allem, wenn diese ihn anschreien), seine Farbe ändern, einer Spur auf dem Boden folgen und auf das Drücken seiner Knöpfe reagieren. Die Kinder entwarfen einen Parkour und testeten, wie er sich unter verschiedenen Bedingungen verhält. Mit großer Experimentierfreude wurden Licht, Lautstärke, Farbe und andere äußere Aspekte variiert und die Ergebnisse eifrig festgehalten. Am Ende dieser Lerneinheit tauschten sich die Kinder aus und reflektierten ihre Erfahrungen.

Im letzten Teil des Workshops stellte Alex den Kindern ein hypothetisches Szenario vor: Die Kinder wurden gebeten, sich zu überlegen, wie es wäre, wenn Lehrroboter den Unterricht in der Schule übernehmen würden und menschliche Lehrer nur noch gelegentlich in die Schule kämen. Sie diskutierten, wie sie sich fühlen würden, was sie vermissen würden und was sich konkret ändern würde.

Die Kinder kamen zu dem Schluss, dass das Szenario seine Möglichkeiten und Herausforderungen birgt. Ein Lehrroboter schien noch zu weit entfernt, um konkrete Eigenschaften (oder Fehler) beurteilen zu können. Nichtsdestotrotz hat dieser Nachmittag ein Umdenken in Bezug auf Schule und Unterricht ausgelöst und wir hoffen, Alex und die Kinder bald wieder im robolab tüfteln zu sehen. Wir freuen uns schon darauf und bedanken uns bei robolab für die tolle Zusammenarbeit.

Weitere Infos zum Projekt und dem robolab findet ihr hier auf der Homepage der Hamburger Bücherhallen.

Weitere Infos zum OESA-Stipendium findet ihr unter Ausschreibungen und im folgenden Artikel.

About Books & Bots – Public Libraries as open learning spaces

Anyone who happens to be at Hamburg’s main train station is sure to spy the nostalgic red brick building that houses the Central Library. On the first floor, there are shelves of books that can be devoured in perfectly lit reading corners. One floor below, a different distinct scene unfolds, yet it seamlessly integrates into the overall ambiance. For in addition to books, there are games, films, handicrafts and even robots. The robolab is a central and public place for everyone to learn and explore. Recently, this institution hosted an OESA workshop.

A small group of children spent a day experimenting with the robot Thymio. The open-source robot was created for educational purposes and can be programmed with different languages such as Scratch, Blockly or Python. OESA fellow Alex developed a concept based on the Dagstuhl Declaration, which focused on learning through play with the Thymio and consists of three parts: First, the children gathered their existing knowledge about robots in a brainstorming session and discussed what actually constitutes robots by defining specific aspects of robots.

This was followed by a practical part in which the Thymio and its functions were explored. Its six basic behaviors include following ones hand, avoiding obstacles, moving away from other robots and humans (especially if they scream at it), changing its colour, following a track on the ground and reacting to pressing its buttons. The kids designed a parkour and tested out how it behaves under different conditions. With great enthusiasm for experimentation, light, volume, color and other external aspects were varied and the results eagerly recorded. At the end of this learning unit, the children shared and reflected on their experiences.

In the last part of the workshop, Alex presented a hypothetical scenario to the children: The children were asked to consider what it would be like if teaching robots took over the lessons at school and human teachers only came to school occasionally. They discussed how they would feel, what they would miss, and what concretely would change.

The kids concluded that the scenario holds its possibilities and challenges. A teaching robot still felt somewhat distant, making it challenging to assess its specific features (and bugs). Nevertheless, it was a day of rethinking school and teaching as it is and we hope to see Alex and the children tinkering in robolab again soon. We are looking forward to it and thank robolab for the great cooperation.

Open Source in der Landwirtschaft?!

Bei „Open Source“ denken die meisten zunächst nicht an Landwirtschaft, Gartenarbeit oder Nahrungsanbau. Tatsächlich gibt es gerade in diesem Bereich vielversprechende Ideen und rege Entwicklungen.

Womöglich liegt das an der stetig wachsenden Bevölkerung und der Klimakrise, die das Potenzial für Ernährungsunsicherheiten in Zukunft erhöhen wird. Eine mögliche Lösung für diese Probleme und die nachhaltige Lebensmittelerzeugung kann die Präzisionslandwirtschaft sein. Sie ist durch den Einsatz digitaler Technologien zur Überwachung und Optimierung landwirtschaftlicher Produktionsverfahren gekennzeichnet und bietet einen Mechanismus zur Verbesserung der Ernährungssicherheit und zur Schaffung nachhaltiger Ernährungsmuster. Zum Einsatz kommen dafür verschiedene Sensoren, die z.B. die Wasserspeicherkapazität des Bodens oder die Temperatur messen. Wird beispielsweise eine unregelmäßige Wasserspeicherfähigkeit des Bodens von den Geräten festgestellt, kann die Wasserversorgung der Pflanzen an ihre Bedürfnisse angepasst werden. Der eigene Garten oder die eigene Farm wird somit zur Forschungsstation. Am einfachsten lässt sich dieses Konzept mithilfe von Open-Source-Technologien und Anwendungen umsetzten, um dort Nahrungsmittel anzubauen, wo es vorher nicht möglich war und zu jeder Jahreszeit eine Nahrungsquelle haben. Beim Open Gardening und Open Farming sind vor allem Food-Computer weit verbreitet. Diese sind im Grunde Tischgärten, die von einem Computer über ein Netzwerk von Sensoren, Lampen und Ventilatoren gesteuert werden und erstmals von Schüler:innen der Green Street Academy entwickelt wurden. Es handelt sich um eine Schaumstoffbox, die alles enthält, was eine Pflanze zum Wachsen und Gedeihen braucht: Wasser, Nahrung, Licht und ein kontrolliertes Klima. Doch beim Open Gardening und Open Farming geht es nicht nur um die genutzten Technologien, sondern auch das entsprechende offene Mindset. All diese Entwicklungen waren und sind nur in Zusammenarbeit möglich. Im Vordergrund der Open-Farming-Gemeinschaft steht der Austausch von Wissen und Ideen, um gemeinsam und gegenseitig die verschiedenen Projekte zu realisieren und weiterzuentwickeln. Im Folgenden stellen wir vier solcher offener Projekte vor, die in Zusammenarbeit das Problem der Klimakrise angehen:

Mit FarmBot kann jede:r mithilfe von CNC-Maschinen, die mithilfe von Steuerungstechnik Werkstücke automatisch herstellen, und der dazugehörigen Web-App auf jedem Computer oder mobilen Gerät verschiedene Pflanzen und Gemüsearten ziehen und den eigenen Garten von überall aus verwalten. Die Steuerung wird manuell bedient und es sind keine Programmierkenntnisse erforderlich. Die Open-Source-Technologie kann den gesamten Gemüsebedarf einer Person kontinuierlich anbauen, und das nach zwei Jahren zu geringeren Kosten als beim Einkauf in einem durchschnittlichen US-Lebensmittelgeschäft.

OpenFarm ist eine freie und offene Datenbank für landwirtschaftliches und gärtnerisches Wissen. Die Idee war mithilfe von Experten und Anfängern in der Landwirtschaft, einen zentralisierten, strukturierten und offenen Datensatz zu erstellen, der beschreibt, wie Pflanzen unter bestimmten Umweltbedingungen und mit bestimmten Anbaupraktiken angebaut werden können. So entstand eine Gemeinschaft sowie Werkzeugen für den freien Austausch von Pflanzenwissen auf lokaler und globaler Ebene, mit dem Ziel Grenzen durch den offenen Austausch von Wissen zu überwinden und die Beteiligung am Lebensmittelsystem zu erhöhen. Alle Daten und Inhalte von OpenFarm sind gemeinfrei (CC0) und damit leicht zugänglich. Der Quellcode von OpenFarm ist auf GitHub unter MIT-Lizenz verfügbar.

farmOS ist eine webbasierte Anwendung für die Verwaltung, Planung und Aufzeichnung von landwirtschaftlichen Betrieben. Sie wird von einer Gemeinschaft von Landwirten, Entwicklern, Forschern und Organisationen mit dem Ziel entwickelt, eine Standardplattform für die Erfassung und Verwaltung landwirtschaftlicher Daten bereitzustellen. Der farmOS-Server basiert auf Drupal, was ihn modular, erweiterbar und sicher macht und ist, wie die dazugehörige App unter der GNU General Public License lizenziert, d.h. sie sind frei und Open Source.

TANIA ist eine Open-Source-Betriebsführungs- oder Verwaltungssoftware für Landwirte, die mit der Hilfe von Entwicklern, Nutzern, Landwirten, Forschern und Landwirtschaftsexperten von Tanibox im Jahr 2017 initiiert wurde und auf GitHub gehostet wird. Sie wurde vor allem für Landwirte und Entwickler entwickelt, die sich für die Präzisionslandwirtschaft interessieren. Die Software funktioniert in jedem Betrieb, ist leicht zugänglich, flexibel, sicher, benutzerfreundlich und erschwinglich. Sie bietet außerdem Konnektivität mit Geräten wie z. B. Sensoren und Aktoren, um Landwirten mehr Kontrolle über die Überwachung und Steuerung ihres Betriebs zu geben, egal wo sie sind und wann sie es brauchen. So können sie ihren Betrieb nachhaltiger gestalten.

Quellen:

https://www.thuenen.de/de/at/arbeitsbereiche/umwelttechnologie-boden-pflanze/praezisionslandwirtschaft/

https://www.redhat.com/de/open-source-stories/farming-for-the-future

Umfragen in (digitalen) Lehr-/Lernsettings: Alternativen zu Doodle

Umfragen & Didaktik

Die digitale Lehre über Zoom o.Ä. kann schnell passiv und eintönig werden. Um die Übertragung des Frontalunterrichts ins digitale Format zu vermeiden und die Hemmschwelle zur Beteiligung in der digitalen Lehre abzubauen, können bei den gängigen Videokonferenztools Umfragetools als didaktisches Mittel integriert werden. Diese können flexibel eingesetzt werden und sind ein einfaches Mittel zur Aktivierung der Lernenden. Klassischerweise werden Umfragen in der Lehre zur Wissens- oder Meinungsabfrage genutzt. So kann mithilfe von Online- oder Live-Umfragen im Unterricht in Echtzeit Wissen überprüft oder Meinungen eingeholt werden. Diese Form der Interaktivierung eignet sich offline wie online vor allem, um die Großgruppe oder das Plenum einzubinden. Der Vorgang ist einfach: Die Umfragen können vorab oder live in der Sitzung erstellt und freigeschaltet werden, die Befragten antworten über das Klicken eines Links oder QR-Codes via Smartphone oder Rechner. Dabei kann die Videokonferenzleitung entscheiden, ob anonym abgestimmt oder die Namen der Teilnehmenden für alle oder nur für sich selbst sichtbar sein sollen. Die Ergebnisse der Umfrage werden in Echtzeit ausgegeben. Darüber hinaus können Umfragetools bei der klassen- oder kursinternen Terminplanung eingesetzt werden oder bei der Themenvergabe für Hausarbeiten, Präsentationen oder Referate helfen. Auch das Echtzeit-Fragen-stellen über eine Twitterwall bietet eine gelungene Abwechslung. Formate wie Tweedback sammeln digital Fragen, auf die Dozierende später eingehen können. Schlagworte-Sammlungen und Ideen lassen sich mit Tools wie Oncoo als digitale Kartenabfragen gestalten – dies funktioniert ganz ähnlich wie das analoge Sammeln von Themen auf Moderationskarten. Bei der Integration von Umfragetools greifen viele Lehrende auf Doodle zurück.

Kritik an Doodle

Doodle scheint eine einfache Lösung zu sein: Allgemein bekannt und leicht in der Bedienung. Jedoch ist die Plattform in Bezug auf Datenschutz problematisch, denn Doodle hat seinen Sitz außerhalb der EU. Im kostenlosen Doodle-Account sind Umfragen nicht SSL-verschlüsselt, d.h. personenbezogene Daten werden transparent übertragen und nicht vor externen Zugriffen geschützt. Zudem erlaubt Doodle Werbeanzeigen von Google (AdSense) in seinen Umfragen. Spätestens wenn es um die Nutzung im schulischen Kontext und die Online-Sicherheit von Kindern und Jugendlichen geht, wird es also kritisch. Deshalb stellen wir im Folgenden sichere Alternativen vor, die kostenlos und zum Teil offen sind. Merke: Kostenlos und offen sind nicht unbedingt das gleiche.

1. Pingo

Die Open-Source-Anwendung Pingo wurde von der Universität Paderborn entwickelt und kostenlos zur Verfügung gestellt. Mit dem in Deutschland gehosteten Tool können einfache Umfragen erstellt werden, um den Wissensstand abzufragen oder Feedback einzuholen. Da es sich um ein Hochschulprojekt handelt, bieten die Betreibenden hier auch selbst didaktische Hinweise zur optimalen Einbindung des Tools in der Lehre an.

2. LamaPoll

Mit dem Umfrage-Tool LamaPoll können neben einfachen Umfagen und Abstimmungen auch Terminfindungs- und wissenschaftliche Fragebögen erstellt werden. Der Dienst ist DSGVO-konform und sammelt keine IP-Adressen oder sonstige personenbezogene Daten.

3. Nuudel

Das nicht trackende Umfragetool Nuudel wird vom gemeinnützigen Verein Digitalcourage e.V. kostenlos angeboten und kann vor allem für Meinungsbilder und Abstimmungen genutzt werden. Nuudel basiert auf der freien Software Framadate und läuft auf der Hardware des Vereins. Server und Software sind vor externen Zugriffen geschützt und es werden keine IP-Adressen gespeichert, sondern nur die Antworten in den Umfragen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich und statt einer E-Mail-Adresse kann etwas Beliebiges eingetippt werden.

4. Tweedback

Auch das Umfrage-Tool Tweedback kann anonym genutzt werden, da sich Nutzende nicht mit einer E-Mail-Adresse anmelden müssen und keine IP-Adressen dauerhaft gespeichert werden. Stattdessen werden nur die nötigsten Daten auf den in Deutschland stehenden Servern gespeichert. In der Grundversion bietet Tweedback die Funktionen Chatwall, Quiz und Panikbutton.

Diese Funktionen haben wir genauer in einem Tutorial auf YouTube erklärt. Darin stellen wir euch die Umfragetools Tweedback, Pingo und Kahoot! vor und vergleichen sie anhand ihres Nutzungsumfangs, der DSGVO-Konformität und Verwendungsmöglichkeiten.

Ihr wollt euch lieber selbst einen Überblick verschaffen? In unserer Toolbox könnt ihr die genannten Umfragetools und noch viele mehr vergleichen und nach verschiedenen Funktionen filtern.

Stand und Entwicklung der Schulclouds in Deutschland

Das coronabedingt entstandene Homeschooling oder Distance Learning hat das Lernen mit digitalen Medien in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt und deutliche Unterschiede in der Nutzung von Schulclouds in Deutschland sichtbar gemacht. Das Institut für Informationsmanagement an der Universität Bremen (ifib) widmete sich deshalb im Auftrag der Telekom-Stiftung einer systemischen Bestandsaufnahme schulischer Lernplattformen und IT-Strategien aller Bundesländer und fünf deutscher Kommunen. Die jüngst veröffentlichte Studie befasst sich mit den Fragen:

  • Was steckt in den verschiedenen Lernplattformen, die die Bundesländer und auch manche Kommunen ihren Schulen anbieten?
  • Wie sind die Systeme technisch organisiert?
  • Wer leistet pädagogische und technische Unterstützung?
  • Wie stark unterscheiden sich diese Lösungen voneinander?

Die Studie liefert neben einem Überblick über die genutzten Lösungen auch ein Modell, das alle Teile eines Lern-Management-Systems (LMS) systematisiert und zeigt, welche Möglichkeiten die jeweiligen Lernplattformen Schülerinnen und Schülern bieten, wie der Betrieb der Systeme organisiert ist, und wer pädagogische und technische Unterstützung leistet. Bayern, Bremen, Hamburg und Sachsen zeigten eine breite Aufstellung digitaler Medien für den Unterricht. In anderen Ländern dagegen existieren unterschiedliche Lösungen zum Teil nebeneinander.

Die abschließende Erkenntnis der Studie:

Eine bundesweit einheitliche Schulcloud-Lösung werde es in Deutschland wahrscheinlich nicht geben – und sie sei auch nicht notwendig, solange es zukünftig gemeinsame Standards und funktionierende Schnittstellen für alle bestehenden Lern-Management-Systeme gebe.

Der Nutzen von LMS sollte spätestens seit den Schulschließungen klar sein, auch wenn Deutschland im internationalen Vergleich erst sehr spät angefangen hat, sich mit Lernplattformen zu beschäftigen. Als wahre Alleskönner unterstützen Schulclouds oder Lern-Management-Systeme Lehr- und Lernprozesse, vereinfachen organisatorische Abläufe und bieten eine technische Basis für die Kommunikation zwischen Lehrenden, Lernenden, Eltern und der Schule durch ergänzende Angebote externer Anbieter (z.B. mittels Videokonferenzsysteme oder Messengerdienste).

Wir von OESA e.V. empfehlen folgende, Open-Source-basierte Systeme:

  1. Moodle
  2. ILIAS (entwickelt an der Universität Köln)
  3. und StudIP.

Denn alle drei werden auf dem eigenen (Schul-)Server gehostet, sind mithin DSGVO-konform, kostenlos und frei von Werbung und ermöglichen es durch geschlossene Benutzergruppen die Zugangsberechtigungen für die verschiedenen Instanzen zu kontrollieren. Das Einrichten von Lernumgebungen ist allerdings stark abhängig von der jeweils vorhandenen IT-Infrastruktur; sowohl Moodle, als auch Ilias müssen als geschlossene Systeme auf dem eigenen Server aufgesetzt und gehostet werden. Wer nach niedrigschwelligeren Angeboten sucht, wird mit Einbußen in den Funktionen rechnen müssen. Um Open Source Systeme, wie z.B. Moodle im Schulkontext aber langfristig, nachhaltig und zukunftsfähig zu etablieren braucht es neben dem Bereitstellen materieller Ressourcen zur IT-Ausstattung noch sehr viel stärkere Investitionen in das Know-How der Institutionen und die Kompetenzen der Personen. Weitere Informationen zu LMS und deren didaktisch sinnvollen Nutzung haben wir hier zusammengestellt.

Padlet – Schwierigkeiten und Alternativen

Jüngst wurde Padlet von der LDA Brandenburg als datenschutzrechtlich problematisch eingestuft. Auch der Bildungsserver Berlin-Brandenburg rät nun von der Nutzung von Padlet ab. Seitdem wurde die Nutzung von Padlet an vielen Schulen in Deutschland eingestellt, was viele Lehrer:innen bedauern, die seit Beginn der Corona-Pandemie und des Homeschoolings vermehrt digitale Tools für den Unterricht verwenden und begeistert von dem intuitiven und spielerischem Design sowie den vielen Möglichkeiten, die Padlet bietet, sind.  

Das Problem mit dem interaktiven Pinnwand-Tool: der Datenschutz. Padlet ist nicht DSGVO-konform. Die Plattform stammt aus den Vereinigten Staaten, wo die Datenschutz-Grundverordnung nicht gilt. Bisher lief die Nutzung der Plattform im schulischen Kontext unter dem „Privacy Shield“, nach dem sich US-amerikanische Anbieter an die europäische Datenschutzbestimmung halten mussten. Dieses wurde gekippt und seit Juli 2020 dürfen keine personenbezogenen Daten mehr an die Vereinigten Staaten übermittelt werden. Padlet teilt bei der Nutzung allerdings Daten mit Drittanbietern, wie beispielsweise Google. Die genauen Dateninhalte sind weitestgehend unbekannt, allerdings können von Padlet personenbezogene Daten, wie geteilte Inhalte, IP-Adressen oder Bewegungsprofile durch das Unternehmen oder Drittanbieter gespeichert und verarbeitet werden. Somit überwiegt für Datenschützer:innen das Risiko gegenüber dem Nutzen.

Doch es gibt auch einen Weg, Padlet datenschutzrechtlich unproblematisch zu nutzen. Die Nutzung von Padlet ist auch ohne eigenes Konto möglich. Statt sich zu registrieren kann auch auch eine Anmeldung über ein Gastkonto erfolgen, um die Erstellung eines eigenen Profils zu vermeiden. Schüler:innen können auch durch einen Link ihrer Lehrkräfte auf ein Padlet zugreifen. Wird Padlet in der Schule auf schulischen Endgeräten, ohne Anmeldung der Schüler:innen bei anderen Diensten verwendet bleibt ihr Nutzungsverhalten anonym, sofern keine personenbezogenen Daten in das Padlet eingestellt werden. Wird Padlet mit einem schulischen Endgerät über einen privaten Internetanschluss genutzt, ist nicht klar, welche Daten vom Plattformbetreiber erhoben werden. Sobald die Plattform aber über private Endgeräte genutzt wird, kann der Anbieter personalisierte Daten speichern, die zu einer Identifizierung der Nutzer:innen genutzt werden können.

Ohne Bedenken kann Padlet also nur auf schulischen Endgeräten verwendet werden. Wer nun aber auf die Nutzung von Padlet verzichten möchte oder muss, kann sich die folgenden Alternativen anschauen oder selbst in unserer Toolbox stöbern:

1. Squarelet ist eine deutschsprachige Open-Source-Plattform von edulabs, das bis 2018 vom BMBF gefördert wurde und nun auf freiwilliger Basis weitergeführt wird. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

2. Taskcards ist eine deutsche Alternative zu Padlet. Die Plattform ist ebenfalls DSGVO-konform und ihre Server stehen ausschließlich in Deutschland. Die Anmeldung ist hier auch über ein Gastkonto möglich. Das Design, sowie die Bedienungsoberfläche ähneln stark dem amerikanischen Vorbild. Viele Features, die es bei Padlet gibt, bietet auch Taskcards. Hier können private Pinnwände erstellt werden, die bei Bedarf auch veröffentlicht werden können. Gearbeitet wird mit Texten, Bildern, Links und verschiedenen Dateianhängen.

3. Die Ideensammlung von Lerntools.org aus Deutschland legt ebenfalls viel Wert auf Datenschutz. Die Nutzung der Pinnwand, um Ideen in Karten zu sortieren, kann auch ohne Registrierung erfolgen. Die Besonderheit dieser Alternative zu Padlet: Das Tool kann selber gehostet werden.

4. Die Anwendung Netboard bietet die Möglichkeit, Inhalte vielseitig zu organisieren. Besonders interessant für den schulischen Kontext in die Möglichkeit zur Einbindung ins LMS. Es gibt eine Erweiterung für die Browser Chrome und Firefox. Der einzige Haken ist, dass in der kostenlosen Version nur 10 Nutzende pro Organisation freigeschaltet werden können. Für Schulklassen ist vermutlich erst die Version ab 30 Nutzenden für knapp 5€ monatlich sinnvoll. Diese Alternative wurde uns übrigens in einem Kommentar zu diesem Beitrag vorgeschlagen- vielen Dank dafür!

Neben Padlet gibt es zahlreiche andere Möglichkeiten, Ideen zu organisieren. In unserer Toolbox haben wir digitale Werkzeuge gesammelt, die nach Kategorien, z.B. “DSGVO-Konformität”, gefiltert werden können. Das zugehörige Manual umfasst didaktische Ideen zum Einsatz dieser Tools.

Open-Source-Messenger: Alternativen zu WhatsApp

Digitale Kommunikation ist nicht mehr wegzudenken. Das berufliche und private Leben wird über Messenger geteilt und ermöglicht einen standortunabhängigen Austausch. Wie einzelne Messenger mit den verschickten Nachrichten, Bildern, Audios und Dateien umgehen, ist deswegen eine Grundfrage, mit der sich jede:r Nutzer:in auseinandersetzen sollte. 

Nicht zum ersten Mal gerät der Social Messenger Dienst WhatsApp aufgrund seiner Datenschutzpolitik in die Kritik. Spätestens mit dem Aufkauf durch Facebook wurden immer wieder Bedenken über die Datensicherheit Teil der öffentlichen Debatte.

Ab dem 15. Mai treten bei Whatsapp neue Datenschutzregeln in Kraft, die es WhatsApp erlauben, die Daten ihrer Nutzer:innen mit Facebook zu teilen und an Dritte außerhalb der EU weiterzugeben.

Wir lesen zur Zeit u.a. viel über Telegram als Alternative. Da hier Nachrichten an mehrere Tausend Menschen gleichzeitig verschickt werden können, hat sich der Messenger mit Firmensitz in Dubai zum bevorzugten Kommunikationskanal von Verschwörungstheoretiker:innen entwickelt. Er wird oft als open source deklariert, dabei ist nur der Client offen und die Daten werden auf unbekannten Servern gespeichert, die Nachrichten sind nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt.

Die Frage nach dem Whatsapp-Austieg bleibt also offen. Im Folgenden stellen wir deswegen fünf Open-Source Alternativen zu WhatsApp vor, die es mit der Privatsphäre ihrer Nutzer:innen ernster nehmen:

 

1. Movim

Movim basiert auf XMPP, dem Open-Standard für Messaging. Web-basiert und dezentralisiert kann mit anderen Anwendungen über XMPP kommuniziert werden. Zu den typischen Messenger-Funktionen, wie Chats, Video Chats, Bearbeitungsoptionen und Nachtmodus, bietet Movim zusätzlich die Möglichkeiten des Screen Sharings, Hashtags zu durchforsten, Nachrichten-Entwürfe automatisch zu speichern oder Artikel zu veröffentlichen.

2. Session

Ebenso wie WhatsApp bietet Session eine Chat-Funktion, Gruppen-Chats, Sprachnachrichten, sowie eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Chats. Anders als bei Whatsapp wird für die Nutzung aber keine Telefonnummer gebraucht. Session ist Blockchain-basiert und dezentralisiert.

3. Element

Ähnlich wie Session benötigt auch Element keine Telefonnummer für die gängigen Messenger-Funktionen. Neben Chat, Video Chat und Telefonie bietet Element auch die Möglichkeit, privaten oder öffentlichen Gruppen beizutreten. Element agiert dezentralisiert mittels Matrix Netzwerk.

4. Threema

Auch für die Nutzung von Threema wird keine Telefonnummer benötigt. Telefonie, Video Chats und Chats, die mit Umfragen versehen werden können, werden Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Ebenfalls lassen sich Gruppen erstellen und managen. Die App kommt aus der Schweiz, die für ihren exzellenten Datenschutz bekannt ist.

5. Signal

Signal besticht vor allem durch seine Nutzungsfreundlichkeit. Die App bietet die gängigen Messenger-Funktionen (Chats, Gruppen Chats, Video Chats, Telefonie), die alle Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind und sammelt dabei bis auf die Telefonnummer keine Daten.

Es gibt also einige Alternativen zu WhatsApp, die nicht nur einen besseren Datenschutz bieten, sondern auch offen zur Verfügung stehen. Die Entscheidung zwischen Komplettwechsel oder die Nutzung mehrerer Messenger hängt von der individuellen Situation ab. Doch das Argument, man erreiche ohne Whatsapp nicht mehr alle Kontakte, wird hinfällig, sobald genug Menschen offene Alternativen nutzen. Also: Aktiv werden und auf open source umsteigen!

In unserer Toolbox sind alle Infos tabellarisch im Überblick zu finden, einfach nach “messenger” suchen.

Online-Hackathon “Wir hacken das Sommersemester 2020!”

Am 6. und 7. Mai 2020 haben über 900 Teilnehmer*innen ihre Energie, Ideen und Fähigkeiten gebündelt und in Arbeitsgruppen digitale Lösungen für die universitäre Lehre in Deutschland entwickelt. Das kostenlose Format wurde vom Hochschulforum Digitalisierung, dem KI-Campus und dem DAAD organisiert und fungiert als Pilot für den DigiEduHack im November. In den Rollen Hacker*in, Pat*in und Mentor*in fanden sich Gruppen zu Challenges, die einem der 15 Themenclustern zugeordnet waren:

 

    1. Qualifizierung & Support von Lehrenden

    1. Digitale Lehre in der Umsetzung

    1. Kollaboratives Arbeiten und Interaktion (synchron und asynchron)

    1. Digitale Tools und Datenschutz

    1. Digitale Prüfungen

    1. Digitale Studienberatung

    1. Digitales Campusleben

    1. Peer Support/Help-Seeking bei Studierenden

    1. Internationalisierung & Virtuelle Mobilität

    1. Praktische Studienanteile & Praxisprojekte

    1. Forschung

    1. Hochschulmanagement ( u. a. Change Prozess & Third Mission) 

    1. Digitale Studierendenbeteiligung

    1. Bildungsgerechtigkeit & Barrierefreiheit

    1. KI in der digitalen Hochschulbildung

Insgesamt sind 76 Projekte zustande gekommen, die nun auf incom öffentlich einsehbar sind. Kommuniziert wurde über die Plattform mattermost, dazu gab es einen gemeinsamen Einstieg und Abschluss via Youtube-Livestream. OESA e.V. hat in diesem Rahmen die Toolbox entwickelt, eine unabhängige und kollaborative Übersicht.

Offene Bildung an Hochschulen gestalten

Flipped Classroom. Was kann man sich darunter vorstellen?

Bisher wurde Wissen während universitärer Präsenzveranstaltungen vermittelt und die Anwendung des Wissens individuell und außerhalb der Hochschule erprobt. Beim wöchentlichen Input-Lunch im April 2020 wurde der durch die Digitalisierung bedingte Lernwandel näher beleuchtet, der auch im Hochschulkontext bermerkbar wird. Beispielsweise werden die Lernorte von Theorie und Anwendung vertauscht (´flipped`): Das theoretische Wissen eignen sich die Studierenden für sich allein vor der Lehrveranstaltung an, um dann gemeinsam lösungsorientiert und fallbasiert zu arbeiten. Auf diese Weise wird der Wissenstransfer ideal gestaltet, denn das interaktive Arbeiten während der Präsenzzeit kann den Lerneffekt steigern.

Sozialwissenschaftlerin Katharina Mosene stellte in diesem Zusammenhang etliche Möglichkeiten zur Gestaltung innovativer universitärer Lehre vor, von Live- Umfragen über interaktive Präsentationsformate bis hin zu kollaborativen Tools. Dabei griff sie auf ihre vielseitigen Erfahrungen zurück und illustrierte anhand von tatsächlich umgesetzten Lehr-/ Lernkonzepten die Effektivität und Sinnhaftigkeit von offener Hochschulbildung.

In der anschließenden Diskussion ergaben sich vor allem spezifische Fragen zu einzelnen Tools, der Konsens: Es gibt bereits eine Vielzahl außerordentlicher Tools, jedoch fehlt dazu meist das Wissen um die effektive Nutzung oder zumindest die Zeit, um sich damit eingehend zu befassen. An Universitäten mit e-Learning- Büros, eScouts oder Digital Officers ist das weniger der Fall- ein Appell an die Hochschulen!

Beim nächsten Input am 23.04.2020 von 12-13 Uhr geht es um offene Bildung speziell im Schulkontext, hier kann man sich zuschalten.

Die Präsentation zum Input ist hier zu finden. Wir bedanken uns bei Katharina Mosene für Ihren ermuternden Input.