Padlet – Schwierigkeiten und Alternativen

Jüngst wurde Padlet von der LDA Brandenburg als datenschutzrechtlich problematisch eingestuft. Auch der Bildungsserver Berlin-Brandenburg rät nun von der Nutzung von Padlet ab. Seitdem wurde die Nutzung von Padlet an vielen Schulen in Deutschland eingestellt, was viele Lehrer:innen bedauern, die seit Beginn der Corona-Pandemie und des Homeschoolings vermehrt digitale Tools für den Unterricht verwenden und begeistert von dem intuitiven und spielerischem Design sowie den vielen Möglichkeiten, die Padlet bietet, sind.  

Das Problem mit dem interaktiven Pinnwand-Tool: der Datenschutz. Padlet ist nicht DSGVO-konform. Die Plattform stammt aus den Vereinigten Staaten, wo die Datenschutz-Grundverordnung nicht gilt. Bisher lief die Nutzung der Plattform im schulischen Kontext unter dem „Privacy Shield“, nach dem sich US-amerikanische Anbieter an die europäische Datenschutzbestimmung halten mussten. Dieses wurde gekippt und seit Juli 2020 dürfen keine personenbezogenen Daten mehr an die Vereinigten Staaten übermittelt werden. Padlet teilt bei der Nutzung allerdings Daten mit Drittanbietern, wie beispielsweise Google. Die genauen Dateninhalte sind weitestgehend unbekannt, allerdings können von Padlet personenbezogene Daten, wie geteilte Inhalte, IP-Adressen oder Bewegungsprofile durch das Unternehmen oder Drittanbieter gespeichert und verarbeitet werden. Somit überwiegt für Datenschützer:innen das Risiko gegenüber dem Nutzen.

Doch es gibt auch einen Weg, Padlet datenschutzrechtlich unproblematisch zu nutzen. Die Nutzung von Padlet ist auch ohne eigenes Konto möglich. Statt sich zu registrieren kann auch auch eine Anmeldung über ein Gastkonto erfolgen, um die Erstellung eines eigenen Profils zu vermeiden. Schüler:innen können auch durch einen Link ihrer Lehrkräfte auf ein Padlet zugreifen. Wird Padlet in der Schule auf schulischen Endgeräten, ohne Anmeldung der Schüler:innen bei anderen Diensten verwendet bleibt ihr Nutzungsverhalten anonym, sofern keine personenbezogenen Daten in das Padlet eingestellt werden. Wird Padlet mit einem schulischen Endgerät über einen privaten Internetanschluss genutzt, ist nicht klar, welche Daten vom Plattformbetreiber erhoben werden. Sobald die Plattform aber über private Endgeräte genutzt wird, kann der Anbieter personalisierte Daten speichern, die zu einer Identifizierung der Nutzer:innen genutzt werden können.

Ohne Bedenken kann Padlet also nur auf schulischen Endgeräten verwendet werden. Wer nun aber auf die Nutzung von Padlet verzichten möchte oder muss, kann sich die folgenden Alternativen anschauen oder selbst in unserer Toolbox stöbern:

1. Squarelet ist eine deutschsprachige Open-Source-Plattform von edulabs, das bis 2018 vom BMBF gefördert wurde und nun auf freiwilliger Basis weitergeführt wird. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

2. Taskcards ist eine deutsche Alternative zu Padlet. Die Plattform ist ebenfalls DSGVO-konform und ihre Server stehen ausschließlich in Deutschland. Die Anmeldung ist hier auch über ein Gastkonto möglich. Das Design, sowie die Bedienungsoberfläche ähneln stark dem amerikanischen Vorbild. Viele Features, die es bei Padlet gibt, bietet auch Taskcards. Hier können private Pinnwände erstellt werden, die bei Bedarf auch veröffentlicht werden können. Gearbeitet wird mit Texten, Bildern, Links und verschiedenen Dateianhängen.

3. Die Ideensammlung von Lerntools.org aus Deutschland legt ebenfalls viel Wert auf Datenschutz. Die Nutzung der Pinnwand, um Ideen in Karten zu sortieren, kann auch ohne Registrierung erfolgen. Die Besonderheit dieser Alternative zu Padlet: Das Tool kann selber gehostet werden.

4. Die Anwendung Netboard bietet die Möglichkeit, Inhalte vielseitig zu organisieren. Besonders interessant für den schulischen Kontext in die Möglichkeit zur Einbindung ins LMS. Es gibt eine Erweiterung für die Browser Chrome und Firefox. Der einzige Haken ist, dass in der kostenlosen Version nur 10 Nutzende pro Organisation freigeschaltet werden können. Für Schulklassen ist vermutlich erst die Version ab 30 Nutzenden für knapp 5€ monatlich sinnvoll. Diese Alternative wurde uns übrigens in einem Kommentar zu diesem Beitrag vorgeschlagen- vielen Dank dafür!

Neben Padlet gibt es zahlreiche andere Möglichkeiten, Ideen zu organisieren. In unserer Toolbox haben wir digitale Werkzeuge gesammelt, die nach Kategorien, z.B. “DSGVO-Konformität”, gefiltert werden können. Das zugehörige Manual umfasst didaktische Ideen zum Einsatz dieser Tools.

2 Antworten auf „Padlet – Schwierigkeiten und Alternativen“

  1. Sie sollten unbedingt netboard.me ausprobieren.
    Es unterstützt Deutsch, hat seinen Sitz in Europa und speichert alle Daten in der EU. Es wird gemeinhin als eine der besten Padlet-Alternativen bezeichnet.

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