OERcamp global: Review und Impact

Vom 9. bis zum 11. Dezember 2021 hat zum ersten Mal hat ein internationales OERcamp stattgefunden. Bisher fanden sie im deutschsprachigen Raum statt und boten Praktiker:innen eine wichtige Plattform, um Erfahrungen und Ideen auszutauschen. Die UNESCO hat die Bedeutung und Treibkraft der OERcamps in der deutschsprachigen Community herausgestellt und gemeinsam mit der – wie könnte es auch anders – Jöran und Konsorten Agentur für zeitgemäße Bildung das erste OERcamp global organisiert

Das Programm war durch die Zeitverschiebung durchgängig verfügbar. Aufgrund der COVID-19-Pandemie und auch hinsichtlich der Flexibilität hat das Konferenzformat mit Zoom sehr gut gepasst. Karaokeabende und Wortwitze gehOERen natürlich zum OERcamp dazu. In den 48 Stunden wurden vielfältige Keynotes, Sessions und Workshops angeboten. Teilnehmende und Speaker:innen konnten sich kostenlos registrieren und erhielten dadurch den Zoom-Link zur Plenary Hall. Von dort konnten Break-Out-Rooms betreten werden, in denen je eine Veranstaltung stattfand und weitere Break-Out-Rooms eingerichtet werden konnten.

OESA e.V. hat am 11. Dezember eine Session zum Thema Public Spaces as Open Spaces veranstaltet. Wir haben am Beispiel des robolab der öffentlichen Bücherhallen in Hamburg die Gestaltung öffentlicher Räume nach dem OPEN-Prinzip vorgestellt und diskutiert, welche Möglichkeiten und Herausforderungen sich dabei ergeben. Ein spannender Punkt war das Community Management: Auf den Websites von öffentlichen Einrichtungen sind oft Kommentarfunktionen deaktiviert, da es einerseits mit hohem Zeitaufwand verbunden ist und dazu rechtliche und ethische Fragen zu beachten gilt. Es stellt sich hier die Frage nach der Positionierung im Spannungsfeld öffentlicher Kommunikation zwischen Meinungsfreiheit und Zensur. Wir nehmen das als Anlass, ein Konzept für die Implementierung von OPEN-Ansätzen mit einer Liste von Gelingensbedingungen zu erarbeiten.

Wir freuen uns sehr über die Ausweitung der OERcamps auf internationaler Ebene und freuen uns auf die zukünftigen. Cheers!

Open als Standard! Doch was bedeutet “offen”?

Offenheit oder Openness begegnet uns in diversen Kontexten: Die Bundesregierung will sich mehr für Open Data einsetzen, Open- Source- Software soll angeblich besser sein und durch Open Access soll Literatur online zugänglich sein- was steckt eigentlich dahinter?

“We are open!”

Wenn etwas “open” ist, drückt das eine Vorstellung, eine Überzeugung aus. Openness basiert im Kern auf einem egalitären Verständnis von Kollaboration und lebt von der Überzeugung der Qualität der Vielen. Kurz gesagt bedeutet Openness, dass etwas zugänglich, frei und transparent ist. Dadurch soll z. B. mehr Gemeinschaftlichkeit und Zugänglichkeit ermöglicht werden. Die Idee stammt aus der Software- Entwicklung: Softwarepakete wie Microsoft Office müssen käuflich erworben werden, die Fehler in der Software zu beheben und neue Funktionen zu entwickeln ist ausschließlich Zuständigkeit von Microsoft. Der Quellcode, gewissermaßen der “Bauplan” der Software, ist geheim. Offene Alternativen wie LibreOffice veröffentlichen ihren Quellcode, sodass weltweit Fehler ausgemerzt und neue Funktionen programmiert werden können. Bei offener Software wird so das Risiko an Viren minimiert und Kosten gering gehalten.

Free as in free speech, not as in free beer

Offen bedeutet nicht zwangsläufig, dass etwas kostenlos ist. Vielmehr geht es darum, Daten und Medien besser verwenden zu können: Nehmen wir das Beispiel Open Science. Hinter dem Begriff steckt eine Wissenschaftspraxis, bei der durch Kollaboration der Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen, Forschungsdaten und -software erleichtert wird – mit dem einfachen Ziel die Forschung voranzutreiben. Qualitätssicherung und verbesserte Informationsversorgung sind nur einige Stichworte, wenn es darum geht Forschungsdaten weltweit zu teilen. Dieser Prozess umfasst eine ganze Reihe an Umsetzungsmöglichkeiten: vom Veröffentlichen von Laborberichten und Datensätzen in offenen Netzwerken, über das Bereitstellen wissenschaftlicher Materialen als offene Ressourcen, bis hin zur Öffnung wissenschaftlicher Prozesse für die Öffentlichkeit. Wenn all dies aber unter der Voraussetzung von Verbreitung und Vervielfältigung geschieht, stellt sich die Frage, wie trotzdem geistiges Eigentum geschützt werden kann.

Wie ist das mit Datenschutz zu vereinbaren?

Offenheit als gelebtes Ideal schließt eine Verpflichtung zur freien Nutzung eigener Daten und Medien klar aus. Es soll von allen selbst entschieden werden, inwieweit etwas genutzt werden kann. Möglich wird das durch Creative- Commons- Lizenzen (das Copyright- Zeichen ist in Deutschland übrigens nicht rechtsgültig!): In verschiedenen Lizenzkategorien ist festgelegt, ob z.B. etwas zu kommerziellen Zwecken genutzt werden darf, ob etwas vervielfacht werden darf oder ob die Quelle genannt werden muss.

Datensicherheit, Verständlichkeit und Transparenz, vor allem aber die Themen Zugänglichkeit, Barrierefreiheit und Flexibilität leiten den Komplex OPEN.

Was bedeutet das?

Im schulischen Bereich kann etwa Lehrmaterial dadurch verbessert werden, dass Lehrkräfte ihre Unterrichtspläne teilen, gegenseitig Korrektur lesen, Aufgaben erweitern oder an Altersgruppen anpassen. So kann der immer gleiche Lehrstoff immer besser vermittelt werden, anstatt jedes Mal bei der Unterrichtsvorbereitung von vorn anzufangen. Entscheidend ist dabei, nicht nur Erkenntnisse anderer für eigene Zwecke zu verwenden, sondern selbst etwas beizutragen. Der digitale Wandel, der in aller Munde ist, meint somit nicht einfach, dass Texte digitalisiert und an Schulen mehr Computer eingesetzt werden. Vielmehr geht damit ein essentieller Wertewandel einher, der sich auf verschiedene Berufszweige, aber auch stark auf die persönliche Haltung bezieht. Daher ist ein Bewusstsein für digitales Geschehen und eine kritische Reflexion mit aktuellen Themen rund um Medien und Digitalisierung von großer Bedeutung.

Ein Blick in die Zukunft

Für zukunftsfähige Gesellschaften wird künftig gelten: Offenheit als die grundlegende Triebfeder aller sozialen Praktiken.

Open ist innovativ, weil es immer neue Räume für Zusammenarbeit schafft und open ist disruptiv, weil es immer wieder etablierte Wege, Systeme und Strukturen überwirft. Openness ist die eigentliche Kernkompetenz der sogenannten „21st century skills“. Als soziale Praxis ist Offenheit immer politisch, nie privat. Vor allem dann nicht mehr, wenn es zunehmend um Themen wie Quantancomputing und Künstliche Intelligenz, Open Data und grenzenlosen Datenverkehr geht. Wenn wir über die Förderung von digitaler Bildung sprechen, reicht diese allein bei Weitem nicht aus, denn das schlichte Überführen von Bildungsressourcen und -prozessen von analog nach digital baut vielmehr Kompetenzbarrieren auf und erschwert aufgrund der überwiegend profitorientierten Angebote vielfach den Zugang zu Bildung.

Um einen freien Zugang zu Wissen voranzutreiben, braucht es politische und wirtschaftliche Anreize, Open Access Software, Open Education und Open Science in den Mittelpunkt des bildungspolitischen Handelns zu stellen. Die UNESCO hat das Thema OER schon vor Langem auf ihre Agenda gesetzt, die EU sollte dies auch tun. Wir bei OESA verstehen uns als unabhängige Institution, für die Openness oberste Priorität hat und treiben es im Rahmen unserer Arbeit an.

University:Future Festival – Open for discussion

Wohin bewegt sich die Hochschulbildung in diesen Zeiten? Wo entstehen Zukünfte, die für uns schon heute wegweisend sind? Wie vermisst sich die Hochschule auf dem Weg zur “Blended University” neu? Diesen und weiteren Fragen widmet sich das University:Future Festival 2021 vom 2. – 4. November 2021 unter dem Motto “Open for Discussion”, die größten Veranstaltung dieser Art im deutschsprachigen Raum. An drei Tagen werden Impulse gegeben und über Zukunftsthemen wie hybrides Lernen, Diversität, Künstliche Intelligenz und Future Skills diskutiert. OESA ist natürlich auch dabei!

Das Festival

Veranstaltet wird das University:Future Festival vom Hochschulforum Digitalisierung (HFD) in Partnerschaft mit der Stiftung Innovation in der Hochschullehre (StIL). Es richtet sich an alle, die sich mit Gegenwart und Zukunft akademischer Bildung beschäftigen: Lehrende, Studierende, Hochschulleitungen und -mitarbeitende; Aktivist*innen und Repräsentant*innen aus Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung; Künstler*innen und Wissenschaftler*innen; EdTech-Gründer*innen und Journalist*innen. Und zwar international: Das Festival mit über 350 Speaker*innen und hunderten Programmpunkten wird online auf Englisch und Deutsch stattfinden; die Teilnahme ist kostenlos.

Unser Programm: OPEN als Standard

Am 02. November sprechen wir über Openness als Gesamtkonzept, über Offenheit als die grundlegende Triebfeder aller sozialen Praktiken und über Open Source Software als eine globale Bewegung, die von Wissen und Bildung bis hin zum Urban Gardening reicht.

Erfahre mehr über die Bedeutung von Open Data, Open Knowledge, Open Education, Open Access und Co. für die Gesellschaft, das Bildungswesen und unsere Zukunft:

02.11.2021 17:30 Uhr Lightning Talk: Die Zukunft ist OPEN!

Programm, Tickets und weitere Informationen: https://festival.hfd.digital/de/ 

Zugang

Auf der Veranstaltungsplattform des Festivals lässt sich der Lightning Talk nachträglich noch eine Weile kostenlos angucken.

Auf dem YouTube-Kanal des Hochschulforum Digitalisierung ist unser Beitrag ebenfalls kostenlos verfügbar.

Die wichtigsten Inhalte und Erkenntnisse unseres Vortrags zum zukunftsfähigen Konzept “OPEN” haben wir im nächsten Artikel zum Nachlesen bereitgestellt.

Stand und Entwicklung der Schulclouds in Deutschland

Das coronabedingt entstandene Homeschooling oder Distance Learning hat das Lernen mit digitalen Medien in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt und deutliche Unterschiede in der Nutzung von Schulclouds in Deutschland sichtbar gemacht. Das Institut für Informationsmanagement an der Universität Bremen (ifib) widmete sich deshalb im Auftrag der Telekom-Stiftung einer systemischen Bestandsaufnahme schulischer Lernplattformen und IT-Strategien aller Bundesländer und fünf deutscher Kommunen. Die jüngst veröffentlichte Studie befasst sich mit den Fragen:

  • Was steckt in den verschiedenen Lernplattformen, die die Bundesländer und auch manche Kommunen ihren Schulen anbieten?
  • Wie sind die Systeme technisch organisiert?
  • Wer leistet pädagogische und technische Unterstützung?
  • Wie stark unterscheiden sich diese Lösungen voneinander?

Die Studie liefert neben einem Überblick über die genutzten Lösungen auch ein Modell, das alle Teile eines Lern-Management-Systems (LMS) systematisiert und zeigt, welche Möglichkeiten die jeweiligen Lernplattformen Schülerinnen und Schülern bieten, wie der Betrieb der Systeme organisiert ist, und wer pädagogische und technische Unterstützung leistet. Bayern, Bremen, Hamburg und Sachsen zeigten eine breite Aufstellung digitaler Medien für den Unterricht. In anderen Ländern dagegen existieren unterschiedliche Lösungen zum Teil nebeneinander.

Die abschließende Erkenntnis der Studie:

Eine bundesweit einheitliche Schulcloud-Lösung werde es in Deutschland wahrscheinlich nicht geben – und sie sei auch nicht notwendig, solange es zukünftig gemeinsame Standards und funktionierende Schnittstellen für alle bestehenden Lern-Management-Systeme gebe.

Der Nutzen von LMS sollte spätestens seit den Schulschließungen klar sein, auch wenn Deutschland im internationalen Vergleich erst sehr spät angefangen hat, sich mit Lernplattformen zu beschäftigen. Als wahre Alleskönner unterstützen Schulclouds oder Lern-Management-Systeme Lehr- und Lernprozesse, vereinfachen organisatorische Abläufe und bieten eine technische Basis für die Kommunikation zwischen Lehrenden, Lernenden, Eltern und der Schule durch ergänzende Angebote externer Anbieter (z.B. mittels Videokonferenzsysteme oder Messengerdienste).

Wir von OESA e.V. empfehlen folgende, Open-Source-basierte Systeme:

  1. Moodle
  2. ILIAS (entwickelt an der Universität Köln)
  3. und StudIP.

Denn alle drei werden auf dem eigenen (Schul-)Server gehostet, sind mithin DSGVO-konform, kostenlos und frei von Werbung und ermöglichen es durch geschlossene Benutzergruppen die Zugangsberechtigungen für die verschiedenen Instanzen zu kontrollieren. Das Einrichten von Lernumgebungen ist allerdings stark abhängig von der jeweils vorhandenen IT-Infrastruktur; sowohl Moodle, als auch Ilias müssen als geschlossene Systeme auf dem eigenen Server aufgesetzt und gehostet werden. Wer nach niedrigschwelligeren Angeboten sucht, wird mit Einbußen in den Funktionen rechnen müssen. Um Open Source Systeme, wie z.B. Moodle im Schulkontext aber langfristig, nachhaltig und zukunftsfähig zu etablieren braucht es neben dem Bereitstellen materieller Ressourcen zur IT-Ausstattung noch sehr viel stärkere Investitionen in das Know-How der Institutionen und die Kompetenzen der Personen. Weitere Informationen zu LMS und deren didaktisch sinnvollen Nutzung haben wir hier zusammengestellt.

Padlet – Schwierigkeiten und Alternativen

Jüngst wurde Padlet von der LDA Brandenburg als datenschutzrechtlich problematisch eingestuft. Auch der Bildungsserver Berlin-Brandenburg rät nun von der Nutzung von Padlet ab. Seitdem wurde die Nutzung von Padlet an vielen Schulen in Deutschland eingestellt, was viele Lehrer:innen bedauern, die seit Beginn der Corona-Pandemie und des Homeschoolings vermehrt digitale Tools für den Unterricht verwenden und begeistert von dem intuitiven und spielerischem Design sowie den vielen Möglichkeiten, die Padlet bietet, sind.  

Das Problem mit dem interaktiven Pinnwand-Tool: der Datenschutz. Padlet ist nicht DSGVO-konform. Die Plattform stammt aus den Vereinigten Staaten, wo die Datenschutz-Grundverordnung nicht gilt. Bisher lief die Nutzung der Plattform im schulischen Kontext unter dem „Privacy Shield“, nach dem sich US-amerikanische Anbieter an die europäische Datenschutzbestimmung halten mussten. Dieses wurde gekippt und seit Juli 2020 dürfen keine personenbezogenen Daten mehr an die Vereinigten Staaten übermittelt werden. Padlet teilt bei der Nutzung allerdings Daten mit Drittanbietern, wie beispielsweise Google. Die genauen Dateninhalte sind weitestgehend unbekannt, allerdings können von Padlet personenbezogene Daten, wie geteilte Inhalte, IP-Adressen oder Bewegungsprofile durch das Unternehmen oder Drittanbieter gespeichert und verarbeitet werden. Somit überwiegt für Datenschützer:innen das Risiko gegenüber dem Nutzen.

Doch es gibt auch einen Weg, Padlet datenschutzrechtlich unproblematisch zu nutzen. Die Nutzung von Padlet ist auch ohne eigenes Konto möglich. Statt sich zu registrieren kann auch auch eine Anmeldung über ein Gastkonto erfolgen, um die Erstellung eines eigenen Profils zu vermeiden. Schüler:innen können auch durch einen Link ihrer Lehrkräfte auf ein Padlet zugreifen. Wird Padlet in der Schule auf schulischen Endgeräten, ohne Anmeldung der Schüler:innen bei anderen Diensten verwendet bleibt ihr Nutzungsverhalten anonym, sofern keine personenbezogenen Daten in das Padlet eingestellt werden. Wird Padlet mit einem schulischen Endgerät über einen privaten Internetanschluss genutzt, ist nicht klar, welche Daten vom Plattformbetreiber erhoben werden. Sobald die Plattform aber über private Endgeräte genutzt wird, kann der Anbieter personalisierte Daten speichern, die zu einer Identifizierung der Nutzer:innen genutzt werden können.

Ohne Bedenken kann Padlet also nur auf schulischen Endgeräten verwendet werden. Wer nun aber auf die Nutzung von Padlet verzichten möchte oder muss, kann sich die folgenden Alternativen anschauen oder selbst in unserer Toolbox stöbern:

1. Squarelet ist eine deutschsprachige Open-Source-Plattform von edulabs, das bis 2018 vom BMBF gefördert wurde und nun auf freiwilliger Basis weitergeführt wird. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

2. Taskcards ist eine deutsche Alternative zu Padlet. Die Plattform ist ebenfalls DSGVO-konform und ihre Server stehen ausschließlich in Deutschland. Die Anmeldung ist hier auch über ein Gastkonto möglich. Das Design, sowie die Bedienungsoberfläche ähneln stark dem amerikanischen Vorbild. Viele Features, die es bei Padlet gibt, bietet auch Taskcards. Hier können private Pinnwände erstellt werden, die bei Bedarf auch veröffentlicht werden können. Gearbeitet wird mit Texten, Bildern, Links und verschiedenen Dateianhängen.

3. Die Ideensammlung von Lerntools.org aus Deutschland legt ebenfalls viel Wert auf Datenschutz. Die Nutzung der Pinnwand, um Ideen in Karten zu sortieren, kann auch ohne Registrierung erfolgen. Die Besonderheit dieser Alternative zu Padlet: Das Tool kann selber gehostet werden.

4. Die Anwendung Netboard bietet die Möglichkeit, Inhalte vielseitig zu organisieren. Besonders interessant für den schulischen Kontext in die Möglichkeit zur Einbindung ins LMS. Es gibt eine Erweiterung für die Browser Chrome und Firefox. Der einzige Haken ist, dass in der kostenlosen Version nur 10 Nutzende pro Organisation freigeschaltet werden können. Für Schulklassen ist vermutlich erst die Version ab 30 Nutzenden für knapp 5€ monatlich sinnvoll. Diese Alternative wurde uns übrigens in einem Kommentar zu diesem Beitrag vorgeschlagen- vielen Dank dafür!

Neben Padlet gibt es zahlreiche andere Möglichkeiten, Ideen zu organisieren. In unserer Toolbox haben wir digitale Werkzeuge gesammelt, die nach Kategorien, z.B. “DSGVO-Konformität”, gefiltert werden können. Das zugehörige Manual umfasst didaktische Ideen zum Einsatz dieser Tools.

Online-Hackathon “Wir hacken das Sommersemester 2020!”

Am 6. und 7. Mai 2020 haben über 900 Teilnehmer*innen ihre Energie, Ideen und Fähigkeiten gebündelt und in Arbeitsgruppen digitale Lösungen für die universitäre Lehre in Deutschland entwickelt. Das kostenlose Format wurde vom Hochschulforum Digitalisierung, dem KI-Campus und dem DAAD organisiert und fungiert als Pilot für den DigiEduHack im November. In den Rollen Hacker*in, Pat*in und Mentor*in fanden sich Gruppen zu Challenges, die einem der 15 Themenclustern zugeordnet waren:

 

    1. Qualifizierung & Support von Lehrenden

    1. Digitale Lehre in der Umsetzung

    1. Kollaboratives Arbeiten und Interaktion (synchron und asynchron)

    1. Digitale Tools und Datenschutz

    1. Digitale Prüfungen

    1. Digitale Studienberatung

    1. Digitales Campusleben

    1. Peer Support/Help-Seeking bei Studierenden

    1. Internationalisierung & Virtuelle Mobilität

    1. Praktische Studienanteile & Praxisprojekte

    1. Forschung

    1. Hochschulmanagement ( u. a. Change Prozess & Third Mission) 

    1. Digitale Studierendenbeteiligung

    1. Bildungsgerechtigkeit & Barrierefreiheit

    1. KI in der digitalen Hochschulbildung

Insgesamt sind 76 Projekte zustande gekommen, die nun auf incom öffentlich einsehbar sind. Kommuniziert wurde über die Plattform mattermost, dazu gab es einen gemeinsamen Einstieg und Abschluss via Youtube-Livestream. OESA e.V. hat in diesem Rahmen die Toolbox entwickelt, eine unabhängige und kollaborative Übersicht.

Offene Bildung an Schulen- ein Fallbeispiel aus Deutschland

Es gibt inzwischen diverse Maßnahmen, um Schulen ins digitale Zeitalter zu führen: Wir haben den Digitalpakt, daneben gibt es etliche Projekte und Vereine. Da fragt man sich, warum es mit der Digitalisierung an Schulen bisher so mühsam vorangeht.

Doch mindestens eine Schule in Deutschland hat den Dreh raus. Erziehungs- und Bildungswissenschaftlerin Celestine Kleinesper erläutert am Beispiel der Realschule am Europakanal in Erlangen, wie Offenheit und Digitalisierung sinnvoll genutzt werden können. Dazu zählt in diesem Fall, nicht nur den Umgang mit Hard- und Software zu vermitteln, sondern auch, für welche Lehr-/ Lernkontexte bestimmte Tools und Formate überhaupt geeignet sind. Essentiell seien dabei Einheitlichkeit, Kapazität und die Bereitschaft der Schulleitung, Lehrkräfte, Eltern und Schüler*innen.

Die Präsentation zum Input:

Obwohl es dieses Beispiel in der Praxis gibt, sind viele Schulen (noch) nicht so fit in Bezug auf Digitalisierung. In der Diskussion nach dem Input ergeben sich einige Theorien, welche Aspekte dabei hemmend wirken. Eine wiederkehrende Erkenntnis: Die Kulturhoheit der Länder in Deutschland, also der Umstand, dass jedes Bundesland . Unter den Teilnehmer*innen der Diskussionsrunde fanden sich 4 Bundesländer wieder, die ihre Erfahrungen ausgetauscht haben. Klar wurde dabei auch, dass Digitalisierung oftmals mit Technisierung verwechselt wird; jede Schule mit Smartboards und Tablets auszustatten sei deswegen nur sinnvoll, wenn die entsprechenden Kompetenzen an die Beteiligten vermittelt werden.

Am 30.04.2020, geht es von 12-13 Uhr darum, wie das Ehrenamt und die Vereinsarbeit digital umgesetzt werden Können. Wir freuen uns auf den Input und motivierte Diskussionsteilnehmer*innen!

Offene Bildung an Hochschulen gestalten

Flipped Classroom. Was kann man sich darunter vorstellen?

Bisher wurde Wissen während universitärer Präsenzveranstaltungen vermittelt und die Anwendung des Wissens individuell und außerhalb der Hochschule erprobt. Beim wöchentlichen Input-Lunch im April 2020 wurde der durch die Digitalisierung bedingte Lernwandel näher beleuchtet, der auch im Hochschulkontext bermerkbar wird. Beispielsweise werden die Lernorte von Theorie und Anwendung vertauscht (´flipped`): Das theoretische Wissen eignen sich die Studierenden für sich allein vor der Lehrveranstaltung an, um dann gemeinsam lösungsorientiert und fallbasiert zu arbeiten. Auf diese Weise wird der Wissenstransfer ideal gestaltet, denn das interaktive Arbeiten während der Präsenzzeit kann den Lerneffekt steigern.

Sozialwissenschaftlerin Katharina Mosene stellte in diesem Zusammenhang etliche Möglichkeiten zur Gestaltung innovativer universitärer Lehre vor, von Live- Umfragen über interaktive Präsentationsformate bis hin zu kollaborativen Tools. Dabei griff sie auf ihre vielseitigen Erfahrungen zurück und illustrierte anhand von tatsächlich umgesetzten Lehr-/ Lernkonzepten die Effektivität und Sinnhaftigkeit von offener Hochschulbildung.

In der anschließenden Diskussion ergaben sich vor allem spezifische Fragen zu einzelnen Tools, der Konsens: Es gibt bereits eine Vielzahl außerordentlicher Tools, jedoch fehlt dazu meist das Wissen um die effektive Nutzung oder zumindest die Zeit, um sich damit eingehend zu befassen. An Universitäten mit e-Learning- Büros, eScouts oder Digital Officers ist das weniger der Fall- ein Appell an die Hochschulen!

Beim nächsten Input am 23.04.2020 von 12-13 Uhr geht es um offene Bildung speziell im Schulkontext, hier kann man sich zuschalten.

Die Präsentation zum Input ist hier zu finden. Wir bedanken uns bei Katharina Mosene für Ihren ermuternden Input.

Warum brauchen wir offene Bildung?

„Offene Bildung lässt sich als das [bildungspolitische] Bemühen definieren, allen Menschen Teilhabe an guter Bildung zu ermöglichen. In aufklärerischer Tradition ist ‚gute Bildung‘ definiert als Mündigkeit: Jeder Mensch soll sich mit seinem eigenen Verstand und aktiv gestaltend in die Gesellschaft einbringen können“ [1] . Wie müssen also Bildungsprozesse gestaltet sein, um dieses Ziel zu erreichen?

Mit dieser Frage beginnt Berufsschullehrerin Astrid Wittenberg ihren Input. Als erfahrene Expertin für Open Education ist sie besonders wegen der aktuellen Herausforderungen durch Corona eine Bereicherung für die Runde des wöchentlichen Input-Lunchs im April 2020. Sie zeigt die Notwendigkeit eines Lehr- und Lernwandels anhand der digitalen Entwicklung auf: Wissen und Ideen gibt es immer, jedoch ändern sich die Möglichkeiten, sie zu verbreiten, umzusetzen und weiterzuentwickeln. Das Internet ermöglicht, sich weltweit und zeitgleich auszutauschen. Damit verändern sich auch Art und Verständnis von Bildung weg von einer aus Büchern auswendig lernenden Gesellschaft hin zu einem digitalen Wissenstransfer. Das erfordert auch neue Kompetenzen, Wittenberg stellt in diesem Zusammenhang die 4Ks [2] vor: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken. Auf dieser Grundlage entbrennt die Diskussion darüber, wie sich diese Kompetenzen erlernen lassen und welche Möglichkeiten und Schwierigkeiten sie mit sich bringen. Die Diskussionsteilnehmer*innen sind sich darin einig, dass die Einschränkungen, die, nicht nur, aber vor allem, in staatlichen Institutionen wie Schulen und Universitäten oft hinderlich sind. Bestimmte Vorgaben, welche Programme zu nutzen sind, Zeit und Geld als begrenzte Ressourcen und die fehlende Motivation, sich mit sinnvollen Alternativen auseinander zu setzen, hemmen die Entwicklung hin zu mehr offener Bildung. Das Fazit der Diskussion: Vieles ist noch (oder schon) offen. Das ist zum Teil mühsam, aber zum größeren Teil erfreulich, denn so ist viel mitzugestalten. Wichtig für die Zukunft seien deswegen die Förderung eines Bewusstseins für offene Bildung und entsprechende Forschung.

Passend dazu geht es beim nächsten Input am 16.04.2020 von 12-13 Uhr um offene Bildung speziell im Hochschulkontext, hier kann man sich zuschalten. Wir sind gespannt…

Die Präsentation zum Input ist hier zu finden. Wir bedanken uns bei Astrid Wittenberg für Ihren inspirierenden Input.

Input-Lunch-Format im April 2020: “Open- Digitalisierung als Gradmesser”

Seit dem Ausbruch von COVID 19 ist das gesellschaftliche Leben stark eingeschränkt, besonders bildungsinstitutionelle Instanzen sehen sich vor die Herausforderung gestellt, plötzlich und fast ausschließlich online zu arbeiten. Um dem social distancing etwas entgegen zu wirken und den Austausch am Leben zu halten, lädt die Open Education and Software Association e.V. (OESA) zu einem digitalen Input- Lunch- Format rund um digitale Bildung in Zeiten von COVID 19 ein. Jeden Donnerstag im April 2020 wird von 12 bis 13 Uhr ein fünfzehnminütiger Input zu einem Themenfeld von uns gegeben, dabei erhaltet ihr wertvolle Hinweise zu praktischen Methoden und Programmen, neue Impulse und Kontakte. Auf dieser gemeinsamen Basis findet anschließend ein Austausch mit kleinen Diskussionen, Fragen und Anregungen statt.

Termine: 

02.4. Open Mind

Der erste Termin steht zur Verfügung, um einander kennenzulernen: Der Input dient dazu, den Verein und das Format genauer vorzustellen und der anschließende Austausch soll Raum geben, Themen und Fragen, die die Teilnehmer*innen aktuell bewegen, zu platzieren.

09.4. Open Education

Was bedeutet “digitale Bildung”, was bedeutet “offen”? Warum brauchen wir das- und warum nicht? Wie kann das umgesetzt werden? Welche Möglichkeiten und Schwierigkeiten ergeben sich dadurch? 

16.4. Open University

Wie können Vorlesungen und Seminare online gestaltet werden? Welche Plattformen und Programme bieten sich hierfür an? 

23.4. Open Schoolyard

Wie kann Klassenrat online gestaltet werden? Welche Lernsoftwares mit Überprüfungsfunktionen gibt es? Wie können Tests o.Ä. durchgeführt werden? 

30.4. Open Society – Halten wir das Ehrenamt am Laufen!

Unser letzter Termin widmet sich der Frage, wie Ehrenamt, Gemeinnützigkeit und Partizipation fortbestehen können und welche Chancen sich dadurch sogar ergeben können. Wie umgehen mit fehlendem WLAN bei zu betreuenden Kindern und Jugendlichen? Welche Tools und Tipps gibt es zum kollaborativen Arbeiten? Wie können Vorstands- und Mitgliederversammlungen online durchgeführt werden?

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, schaltet euch einfach hier dazu. Wir freuen uns auf euch!