Open-Source-Transformation: Wie aus Produkten Gemeinschaftsprojekte werden

In der dynamischen Welt der Softwareentwicklung erleben wir zunehmend, wie kommerzielle oder proprietäre Softwareprojekte geöffnet werden, also als Open-Source-Software zur Verfügung gestellt werden. So wurde z.B. Azure RTOS von Microsoft zu einem Open-Source-Projekt unter der Leitung der Eclipse Foundation transformiert. So kann die Software unter einem anderen rechtlichen und organisatorischen Dach weitergeführt werden. Dadurch können z.B. Hosting, Administration und Austauschplattformen zentral kooridniert und Ressourcen effizienter eingesetzt werden.

Communitybuilding als Schlüsselfaktor

Dieser administrative Aufwand hinter einem Softwareprojekt kann viel Zeit in Anspruch nehmen, deswegen kann der Trend, eine Software zu öffnen, besonders für kleinere Projekte wegweisend sein. Doch auch Softwareprojekte, die bereits offen zur Verfügung stehen, können davon profitieren, die Administration an eine übergeordnete Organisation auszulagern.

Unser Ansatz als gemeinnütziger Verein besteht darin, Projekte auf externen Wunsch hin zu übernehmen und sie als Open Source mit einer lokalen Coder-Community weiterführen. Wer an der Entwicklung einer Software mitwirkt, investiert oft viel Zeit, Geld und Hirnschmalz. Die Begeisterung für die Projektidee, der praxisfokussierte Lerneffekt und das Miteinander sind dabei starke Motivatoren, aber keine zuverlässige und langfristige Strategie. Deswegen reflektieren und analysieren wir vor der Migration eines Softwareprojektes die Rahmenbedingungen und überlegen gemeinsam, wo es hingehen soll und überprüfen, ob eine Software zu unserem Satzungszweck passt bzw. ob die Entwickler:innen eine Transformation in diese Richtung anstreben wollen.

Die Öffnung von Softwareprojekten bedeutet in diesem Zusammenhang eine Kultur des Teilens und der Zusammenarbeit. Entwickler:innen können voneinander lernen, bewährte Praktiken austauschen und gemeinsam an neuen Ideen arbeiten. Dies führt zu einer stärker vernetzten und kooperativen Coder Community, die permanent und langfristig an einem Projekt feilt.

Potenziale offener Software

Generell ergeben sich durch die Öffnung einer Software bzw. die Migration einer offenen Software zu einer übergeordneten Organisation diverse Möglichkeiten: Die Transparenz des Quellcodes ermöglicht z.B. den Anwender:innen, die Funktionsweise der Software zu verstehen, Sicherheitsaspekte zu überprüfen und sicherzustellen, dass ihre Anforderungen erfüllt werden.

Die Zusammenarbeit in einer offenen Entwicklergemeinschaft fördert auch die Lösung von Problemen (Issues) und die schnelle Identifizierung von Fehlern (Bugs). Durch die Beteiligung einer breiten Gruppe von Entwickler:innenn mit unterschiedlichen Expertisen können Bugs schneller erkannt und behoben werden, was die Stabilität und Qualität der Software verbessert.

Durch die offene Verfügbarkeit können Softwareprojekte leichter wiederverwendet und angepasst werden, was zu einer effizienteren Nutzung von Ressourcen führt. Dies trägt dazu bei, die Lebensdauer von Softwareprojekten zu verlängern und den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

Die Transformation zu Open Source bietet auch Chancen für eine nachhaltige Finanzierung. Durch Crowdfunding, Spenden und andere Modelle kann die Community die Entwicklung finanziell unterstützen. Dies schafft Unabhängigkeit von traditionellen Geschäftsmodellen und ermöglicht es, dass Softwareprojekte auch dann florieren können, wenn sie nicht ausschließlich auf kommerziellen Verkauf angewiesen sind.

Herausforderungen offener Software

Neben den vielen positiven Aspekten ist insbesondere die Transformation bzw. Migration eines Softwareprojekts herausfordernd, da bestehende Strukturen unter Umständen abgeändert werden müssen, anstatt dass direkt zu Projektbeginn überlegt wird, was es zu beachten gilt.

Die größte Unsicherheit stellen dabei offene Softwarelizenzen dar. Denn teilweise ist nicht mehr genau nachzuvollziehen, welche Entwickler:innen was beigesteuert haben – oder genauer: Auf Plattformen wie GitHub oder Codeberg lässt sich zwar nachvollziehen, wer wann was beigesteuert hat, aber für viele Codeschnipsel wird auf bewährte wiederkehrende Befehle zurückgegriffen. So ist eine bestimmte Zusammensetzung von Codeschnipseln einzigartig, aber die einzelnen Bestandteile nicht unbedingt und es ist schwierig, Urheberrechte genau zu differenzieren.

Copyleft-Lizenzen, wie die GNU General Public License (GPL) erfordern z.B. , dass abgeleitete Werke unter derselben Lizenz veröffentlicht werden. Zusätzlich kann die Inkompatibilität zwischen verschiedenen freien Softwarelizenzen die Integration und gemeinsame Nutzung von Code erschweren. Insbesondere die Zusammenarbeit von Entwickler:innen mit unterschiedlichen Lizenzpräferenzen kann dadurch beeinträchtigt werden.

Ein weiterer Aspekt betrifft mögliche Konflikte im Zusammenhang mit Patenten. Einige freie Softwarelizenzen beinhalten Patentklauseln, während andere dies explizit ausschließen. Die Verwaltung von Lizenzkonformität erfordert also sorgfältiges Management, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten die Lizenzbedingungen respektieren und einhalten.

Softwaremigration als Transformationsprozess

Das schaffen wir u.a. durch einen semi-strukturierten Transformationsprozess, der zwar durch aufeinander aufbauende Schritte strukturiert ist, aber flexibel auf die individuellen Rahmenbedingungen eines Softwareprojekts eingeht. Ein wesentlicher Bestandteil ist dabei der Transition-Workshop, bei dem Worst- und Best-Case-Szenarien ausgearbeitet werden.

Die gemeinschaftliche Entwicklung von Rollenbeschreibungen ermöglicht es den ursprünglichen Entwickler:innen, selbst zu entscheiden, inwieweit sie nach der Übergabe beteiligt werden möchten. Da wir ein gemeinnütziger Verein sind, liegt eine Mitgliedschaft nahe. Daneben können die Entwickler:innen auch regelmäßig auf dem Laufenden oder punktuell konsultiert werden. Diese Rollen sind flexibel und richten sich nach Verfügbarkeit, Werten und Bedürfnissen aller Beteiligten.

Nachdem die Tätigkeitsbereiche, Zuständigkeiten und Erwartungen festgelegt sind, folgt eine formale Übergabe. Dabei wird eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet, Passwörter und Domains werden auf unsere datenschutzkonformen Server in Deutschland übertragen. Falls vorhanden, findet ein Onboarding für die Community statt, bei dem auch hier Rollen geklärt und Engagierte vernetzt werden.

Der Neustart umfasst eine Überarbeitung des Quellcodes hinsichtlich digitaler Suffizienzoptimierung und die Veröffentlichung der Software als Open Source auf Codeberg. Je nach Projekt und Zielsetzung wägen wir passende Lizenzen wie die GPL, MIT oder Apache License ab.

Gleichzeitig wird Fundraising betrieben, um die Weiterentwicklung zu unterstützen. Der gesamte Prozess wird dokumentiert, evaluiert und optimiert, um für künftige Softwareprojekte einen möglichst angenehmen und effizienten Prozess zu etablieren.

Die Transformation von kommerziellen Softwareprojekten in Open Source bietet also insgesamt nicht nur technische Möglichkeiten, sondern schafft auch eine konstruktive, partizipative und nachhaltige Entwicklungsumgebung, die von einem breiten Spektrum von Entwickler:innen und Nutzer:innen getragen wird.

Was haltet ihr von diesem Ansatz? Welche Potenziale und Herausforderungen seht ihr noch? Kennt ihr ein Softwareprojekt, das ein Zuhause braucht? Hinterlasst gerne einen Kommentar oder schreibt uns – euer Feedback ist für uns von unschätzbarem Wert.

OESA-Stipendium für Abschlussarbeiten und -projekte

Unser erster OESA-Stipendiat Alex hat im Rahmen seiner Bachelorarbeit die Potentiale und Herausforderungen von Robotern im Bildungsbereich betrachtet und auf dieser Grundlage einen Workshop für Kinder entwickelt. Dieser fand in Kooperation mit dem robolab der Bücherhallen Hamburg statt, hier haben wir darüber berichtet. OESA hat Alex beim wissenschaftlichen Arbeiten unterstützt, den Kontakt zum Praxispartner robolab hergestellt und seinen Aufenthalt in Hamburg koordiniert und finanziert. Es wurde ein Abschlussessen mit dem OESA-Vorstand organisiert, um über nächste Schritte zu sprechen und natürlich um feierlich das Stipendiumszertifikat zu übergeben.

Wir haben zum Abschluss der neunmonatigen Zusammenarbeit ein Interview mit Alex geführt und gemeinsam beschlossen, eine Zusammenfassung des Gesprächs für potentielle Stipendiat:innen zu teilen.

OESA: Was war dein absolutes Highlight?

Alex: Der Workshop mit den Kindern hat sehr viel Spaß gemacht. Ich war positiv überrascht vom Interesse der Kinder und wie sie sich selbst eine Meinung bilden durch das didaktische Konzept. Zu sehen, wie sie mit den Robotern umgehen und was für Ideen in den Gesprächen aufgekommen sind, war definitiv mein Highlight.

OESA: Was hast du Neues gelernt?

Alex: Neben dem recherchierten Inhalt war das wissenschaftliche Schreiben für mich noch ungewohnt. In unseren Gesprächen und kommentierten Versionen der Arbeit habe ich viel zum Ton, Ausdruck, der inhaltlichen Struktur eines Textes und zu differenzierten Formulierungen gelernt.

OESA: Welche Schwierigkeiten gab es?

Alex: Durch die Schulferien und andere Termine musste der Workshop zeitlich nach hinten verschoben werden, dadurch hat sich die Arbeit etwas verzogen und die Zeitplanung ist nicht wie anfangs besprochen abgelaufen.

OESA: Was würdest du kommenden Stipendiat:innen gern mit auf den Weg geben?

Alex: Das OESA-Stipendium ermöglicht eine neue Perspektive. Anstatt auf sich selbst gestellt die erste wissenschaftliche Abschlussarbeit zu schreiben, hat man durch das Stipendium die Möglichkeit, jede Frage zu stellen. Denn dort gibt es sehr niedrigschwellig Ansprechpartner:innen mit viel Wissen und Erfahrung, aber eben auf Augenhöhe.

Wir danken Alex für seinen wertvollen Beitrag und wünschen ihm alles Gute für den Weg nach dem Abschluss!

Weiterführende Informationen findet ihr hier.

Bündnis Freie Bildung

OESA ist seit August 2020 Mitglied im Bündnis Freie Bildung – was bedeutet das?

Über das Bündnis

Das Bündnis Freie Bildung ist treibende Kraft in der deutschsprachigen OER- Community. 2014 gründete es sich aus einer Initiative von Creative CommonsOpen Knowledge Foundation Deutschland und Wikimedia Deutschland zur Förderung des Themenfeldes offener und freier Bildung.

Im Bündnis schließen sich mittlerweile über zwanzig Organisationen, Institutionen und Vereine sowie zahlreiche Einzelpersonen zusammen, um sich für freie Bildung, frei zugängliche Bildungsmaterialien, offene Bildungspraktiken und offene Lizenzen in der Bildung einzusetzen – und damit politische Entscheidungen und gesellschaftliche Diskussionen mitzugestalten. Als Forum und Plattform organisiert das Bündnis deshalb Veranstaltungen, veröffentlicht Positionen, sucht das Gespräch mit Entscheidungstragenden in Politik und Verwaltung, bringt sich aktiv in Diskursen rund um Lehren, Lernen und Bildung ein, mit dem Ziel Bildungsungleichheiten abzubauen und gleichberechtigte Partizipation in einer digitalen, demokratischen Gesellschaft zu fördern.

Das Forum Open Education als Teil des Bündnisses beispielsweise bringt Akteure zusammen, um Strategien zu entwickeln, in den Austausch zu kommen und neue Impulse zu geben. Im Fokus der Arbeit im Bündnis stehen dabei Bildungsmaterialien (Open Educational Resources), Software und Technik (Open Source), Urheberrecht (Open by default), Zugang (Bildung für Alle) und Pädagogik / Didaktik (Open Educational Practices).

OER und OEP

Das Bündnis versteht Open Education „als eine Sammlung von Ansätzen zur Förderung von Bildungschancen, zum Beispiel durch politische Maßnahmen und Policies, der Verwendung offener digitaler Bildungsressourcen oder dem Einsatz offener Kurse im Internet. Dabei ist Offenheit keine absolute, sondern eine relationale Kategorie, die immer im Zusammenhang bestimmter sozialer, politischer, ökonomischer und pädagogischer Kontexte steht.“ Denn Bildung sollte immer zugänglich, partizipativ und demokratisch sein.

Freie Bildungsmaterialien, also Open Educational Resources (OER) können einen Beitrag leisten, dem gesamtgesellschaftlichen Ziel der Bildungsgerechtigkeit näher zu kommen. Sie sind dank offener Lizenzierung für alle ohne nennenswerte rechtliche und technische Hürden mit Freier Software verwendbar. Insbesondere dürfen sie auch verändert, mit anderen Materialien gemischt und wiederveröffentlicht werden. Dies ermöglicht es, Zuschnitt und Umfang von Materialien besser an die Bedürfnisse der Lernenden und ihren jeweiligen Kontext anzupassen, diese aktuell zu halten und sie weltweit legal auszutauschen.

Somit stellen OER Katalysatoren zeitgemäßer Bildung dar, denn sie  ermöglichen nicht nur selbstbestimmtes und demokratisches Lernen und digitale Kollaboration, sondern fördern zudem eine kritische Reflexion zu Medien und deren Nutzung und öffnen den Zugang zu Bildung. Die Einbindung von OER in Lehre und Unterricht, also die Anwendung von Open Educational Practices (OEP), erfordert aber die Qualifizierung und Weiterbildung der Lehrenden, fortwährende Entwicklung didaktischer Lehrkonzepte mit OER und eine entsprechende Finanzierung.

Open Source

Die Nutzbarkeit von Software im Bildungsbereich ist noch immer eingeschränkt. Dabei dürfen Software und Infrastrukturen Lernen und Lehren nicht beschränken, sondern müssen Freiraum geben. Die für freie Bildung verwendete Software sollte grundsätzlich offen, nachhaltig und gestaltbar sein. Open Source Software bietet die Möglichkeit Abhängigkeiten von bestimmten Softwareunternehmen (Lock-in-Effekte) zu vermeiden, Bildungseinrichtungen digitale Souveränität zu ermöglichen und keine zusätzlichen Hürden für den Zugang aufzustellen – und geht somit Hand in Hand mit dem Prinzip offener Bildung, welche viel mehr noch auf eine Standardkonformität für eine vernetzte Infrastruktur angewiesen ist, die nur durch entsprechende Software und Formate realisiert werden kann. Mit dem Blick auf offene Standards, vernetzte Plattformen, Unabhängigkeit und Transparenz bietet offene Software die Möglichkeit für pädagogische Gestaltbarkeit, Anpassung und Änderung für vielfältige Szenarien im Lehrbetrieb.

OESA und das Bündnis

Als Teil des Bündnis Freie Bildung teilen wir dieselben Werte und arbeiten als gemeinnütziger Verein an der Förderung offener Bildung mithilfe offener Software. Beim Forum Open Education 2020 haben unsere Mitglieder Celestine Kleinesper und Katharina Mosene als Co-Autorinnen bei einem Vorschlag zur Umgestaltung von Schulbibliotheken zu offenen Medienzentren mitgewirkt. Die Ergebnisse aus dieser Arbeitsgruppe wurden auf einem Livestream mit anderen Arbeitsgruppen des Bündnisses und Politiker:innen diskutiert.

Weitere Informationen zum Bündnis Freie Bildung: hier.

Quelle: Bündnis Freie Bildung – Positionspapier (Stand Sep. 2018), freigegeben unter CC BY 4.0

OERcamp global: Review und Impact

Vom 9. bis zum 11. Dezember 2021 hat zum ersten Mal hat ein internationales OERcamp stattgefunden. Bisher fanden sie im deutschsprachigen Raum statt und boten Praktiker:innen eine wichtige Plattform, um Erfahrungen und Ideen auszutauschen. Die UNESCO hat die Bedeutung und Treibkraft der OERcamps in der deutschsprachigen Community herausgestellt und gemeinsam mit der – wie könnte es auch anders – Jöran und Konsorten Agentur für zeitgemäße Bildung das erste OERcamp global organisiert

Das Programm war durch die Zeitverschiebung durchgängig verfügbar. Aufgrund der COVID-19-Pandemie und auch hinsichtlich der Flexibilität hat das Konferenzformat mit Zoom sehr gut gepasst. Karaokeabende und Wortwitze gehOERen natürlich zum OERcamp dazu. In den 48 Stunden wurden vielfältige Keynotes, Sessions und Workshops angeboten. Teilnehmende und Speaker:innen konnten sich kostenlos registrieren und erhielten dadurch den Zoom-Link zur Plenary Hall. Von dort konnten Break-Out-Rooms betreten werden, in denen je eine Veranstaltung stattfand und weitere Break-Out-Rooms eingerichtet werden konnten.

OESA e.V. hat am 11. Dezember eine Session zum Thema Public Spaces as Open Spaces veranstaltet. Wir haben am Beispiel des robolab der öffentlichen Bücherhallen in Hamburg die Gestaltung öffentlicher Räume nach dem OPEN-Prinzip vorgestellt und diskutiert, welche Möglichkeiten und Herausforderungen sich dabei ergeben. Ein spannender Punkt war das Community Management: Auf den Websites von öffentlichen Einrichtungen sind oft Kommentarfunktionen deaktiviert, da es einerseits mit hohem Zeitaufwand verbunden ist und dazu rechtliche und ethische Fragen zu beachten gilt. Es stellt sich hier die Frage nach der Positionierung im Spannungsfeld öffentlicher Kommunikation zwischen Meinungsfreiheit und Zensur. Wir nehmen das als Anlass, ein Konzept für die Implementierung von OPEN-Ansätzen mit einer Liste von Gelingensbedingungen zu erarbeiten.

Wir freuen uns sehr über die Ausweitung der OERcamps auf internationaler Ebene und freuen uns auf die zukünftigen. Cheers!

University:Future Festival – Open for discussion

Wohin bewegt sich die Hochschulbildung in diesen Zeiten? Wo entstehen Zukünfte, die für uns schon heute wegweisend sind? Wie vermisst sich die Hochschule auf dem Weg zur “Blended University” neu? Diesen und weiteren Fragen widmet sich das University:Future Festival 2021 vom 2. – 4. November 2021 unter dem Motto “Open for Discussion”, die größten Veranstaltung dieser Art im deutschsprachigen Raum. An drei Tagen werden Impulse gegeben und über Zukunftsthemen wie hybrides Lernen, Diversität, Künstliche Intelligenz und Future Skills diskutiert. OESA ist natürlich auch dabei!

Das Festival

Veranstaltet wird das University:Future Festival vom Hochschulforum Digitalisierung (HFD) in Partnerschaft mit der Stiftung Innovation in der Hochschullehre (StIL). Es richtet sich an alle, die sich mit Gegenwart und Zukunft akademischer Bildung beschäftigen: Lehrende, Studierende, Hochschulleitungen und -mitarbeitende; Aktivist*innen und Repräsentant*innen aus Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung; Künstler*innen und Wissenschaftler*innen; EdTech-Gründer*innen und Journalist*innen. Und zwar international: Das Festival mit über 350 Speaker*innen und hunderten Programmpunkten wird online auf Englisch und Deutsch stattfinden; die Teilnahme ist kostenlos.

Unser Programm: OPEN als Standard

Am 02. November sprechen wir über Openness als Gesamtkonzept, über Offenheit als die grundlegende Triebfeder aller sozialen Praktiken und über Open Source Software als eine globale Bewegung, die von Wissen und Bildung bis hin zum Urban Gardening reicht.

Erfahre mehr über die Bedeutung von Open Data, Open Knowledge, Open Education, Open Access und Co. für die Gesellschaft, das Bildungswesen und unsere Zukunft:

02.11.2021 17:30 Uhr Lightning Talk: Die Zukunft ist OPEN!

Programm, Tickets und weitere Informationen: https://festival.hfd.digital/de/ 

Zugang

Auf der Veranstaltungsplattform des Festivals lässt sich der Lightning Talk nachträglich noch eine Weile kostenlos angucken.

Auf dem YouTube-Kanal des Hochschulforum Digitalisierung ist unser Beitrag ebenfalls kostenlos verfügbar.

Die wichtigsten Inhalte und Erkenntnisse unseres Vortrags zum zukunftsfähigen Konzept “OPEN” haben wir im nächsten Artikel zum Nachlesen bereitgestellt.

Input-Lunch-Format im April 2020: “Open- Digitalisierung als Gradmesser”

Seit dem Ausbruch von COVID 19 ist das gesellschaftliche Leben stark eingeschränkt, besonders bildungsinstitutionelle Instanzen sehen sich vor die Herausforderung gestellt, plötzlich und fast ausschließlich online zu arbeiten. Um dem social distancing etwas entgegen zu wirken und den Austausch am Leben zu halten, lädt die Open Education and Software Association e.V. (OESA) zu einem digitalen Input- Lunch- Format rund um digitale Bildung in Zeiten von COVID 19 ein. Jeden Donnerstag im April 2020 wird von 12 bis 13 Uhr ein fünfzehnminütiger Input zu einem Themenfeld von uns gegeben, dabei erhaltet ihr wertvolle Hinweise zu praktischen Methoden und Programmen, neue Impulse und Kontakte. Auf dieser gemeinsamen Basis findet anschließend ein Austausch mit kleinen Diskussionen, Fragen und Anregungen statt.

Termine: 

02.4. Open Mind

Der erste Termin steht zur Verfügung, um einander kennenzulernen: Der Input dient dazu, den Verein und das Format genauer vorzustellen und der anschließende Austausch soll Raum geben, Themen und Fragen, die die Teilnehmer*innen aktuell bewegen, zu platzieren.

09.4. Open Education

Was bedeutet “digitale Bildung”, was bedeutet “offen”? Warum brauchen wir das- und warum nicht? Wie kann das umgesetzt werden? Welche Möglichkeiten und Schwierigkeiten ergeben sich dadurch? 

16.4. Open University

Wie können Vorlesungen und Seminare online gestaltet werden? Welche Plattformen und Programme bieten sich hierfür an? 

23.4. Open Schoolyard

Wie kann Klassenrat online gestaltet werden? Welche Lernsoftwares mit Überprüfungsfunktionen gibt es? Wie können Tests o.Ä. durchgeführt werden? 

30.4. Open Society – Halten wir das Ehrenamt am Laufen!

Unser letzter Termin widmet sich der Frage, wie Ehrenamt, Gemeinnützigkeit und Partizipation fortbestehen können und welche Chancen sich dadurch sogar ergeben können. Wie umgehen mit fehlendem WLAN bei zu betreuenden Kindern und Jugendlichen? Welche Tools und Tipps gibt es zum kollaborativen Arbeiten? Wie können Vorstands- und Mitgliederversammlungen online durchgeführt werden?

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, schaltet euch einfach hier dazu. Wir freuen uns auf euch!

PLAY 19- Creative Gaming Festival

Dein Raumschiff ist auf einem unbekannten Planeten gestrandet. Du musst deine Umgebung erkunden, um zu überleben, doch du stellst schnell fest: Überall lauert Gefahr. Dunkelheit. Unheilvolle Stille. Und aus der Stille heraus brechen fremdartige Gestalten hervor, Monster, Ungeheuer!

Szenarien wie diese finden sich in etlichen Spielen wieder: Dungeons & Dragons als klassisches Pen-and-Paper-Game begeistert seit den 80ern viele Spielliebhaber, Rollenspiele und Ego- Shooter erweitern das Spielerlebnis um interaktive Grafik. Noch einen Schritt weiter gehen Virtual Reality Games.

Mit einer VR- Brille wird eine andere Realität geschaffen, in der sich bewegt und reagiert werden kann. Für das zu Beginn beschriebene Spielszenario wurde auf dem Creative- Gaming- Festival “PLAY 19” in Hamburg die Steuerung des Spiels in einem Vorbereitungsraum erklärt. Anschließend taucht man in die Welt ab, in der man von seinem Raumschiff zu entkommen und Monster in die Flucht schlagen muss. Für den- oder diejenige mit der VR- Brille entsteht so ein realistisches Spiel, es wird intuitiv ausgewichen, ein Schritt zurückgemacht, sich geduckt. Alle Unbeteiligten sehen nur jemanden mit schwarzem Kasten auf dem Kopf, der absolut unberechenbar umher torkelt und dabei allerhand Gegenstände und Menschen anrempelt. Das Spiel könnte auch ruhig und an einer Stelle stehend gesteuert werden, doch die körperlichen und emotionalen Reaktionen sind durch das 3D- Erlebnis viel intensiver als z.B. bei Computerspielen.

Bei einem anderen Spiel ging es genau gegenteilig darum, in einer Gruppe und auf engem Raum zu spielen: Eine Person legt sich mit einem Smartphone und Kopfhörern in einen Sarg, um ihn herum stehen weitere Player. Das Ziel ist es dabei, gemeinsam mit Mitspieler*innen, die vor dem Sarg stehen, Rätsel zu lösen und sich schließlich aus dem Sarg zu befreien. Creative Gaming ist also keineswegs immer gleich, sondern ermöglicht durch unterschiedlichste Methoden sehr vielseitige Erfahrungen.

Immer mehr Menschen finden Gefallen daran, selbst solche Methoden auszuprobieren. In einem Makerspace standen dafür Tische und Anleitungen zu verschiedensten Themen bereit: Grafikdesign, Soundeffekte und kleine Programmierungen. Mit Hilfe eines niedrigschwelligen Baukastensystem konnte eine virtuelle Figur programmiert werden. In deutscher Sprache kann man sich so die Logik von Programmiersprachen aneignen und dabei auch noch direkt die Ergebnisse der eigenen Programmierung sehen, was das Programmieren selbst zu einer Art Spiel macht.

Die Speakers‘ Corner darf auf so einem Event natürlich nicht fehlen, genauso wie zahlreiche Fortbildungen, Artist Talks und Workshops. An einem der vier Festivaltage gab ein spezielles Angebot für Schulen, das gut besucht wurde. Den Höhepunkt stellte der Game Award dar, der wie jedes Jahr an innovative Games, Produktionen oder Prototypen vergeben wird. Insgesamt ist das PLAY ein ein vielseitiges Angebot zum Reinschnuppern, Informieren und Ausprobieren, aber auch zum Vertiefen und Netzwerken. Wir freuen uns auf das nächste PLAY…